Menschenkette in Dresden für ein friedliches Miteinander

Über 3.000 Menschen reihten sich am Sonntag, 13. Februar 2022, in die Menschenkette unter dem Motto „Erinnern für eine Zukunft des friedlichen Miteinanders in Vielfalt“ in der Dresdner Altstadt ein. Gemeinsam erinnerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die Zerstörung Dresdens vor 77 Jahren und setzten ein Zeichen gegen Hass und Gewalt und für eine demokratische, menschenwürdige und vielfältige Gesellschaft. 

Zum Auftakt der Menschenkette gab es in der Dresdner Kreuzkirche eine Veranstaltung. Nach der Ansprache von Oberbürgermeister Dirk Hilbert sprach TUD-Rektorin Ursula Staudinger, die die Menschenkette auch angemeldet hatte. „Mit dem Symbol des Lichtes und des menschlichen Bandes nehmen wir Stellung – im ganz wörtlichen Sinne – gegen gesellschaftliche Spaltung und
verhärtete Fronten auf den Straßen und Plätzen unserer Stadt“, sagte sie.

Eine Menschenkette als Symbol des friedlichen Miteinanders (Foto: Michael Kretzschmar)

In ihrer Rede betonte Staudinger, dass der Zivilisationsbruch, der in millionenfachem Mord mündete, mittendrin in der Gesellschaft stattgefunden hatte und auch Teil des Dresdner Alltags war. „Im Gedenken an dieses Grauen stehen wir heute wieder zusammen und bilden ein menschliches Band als Symbol unseres gemeinsamen Erinnerns und schöpfen daraus Kraft“, so Staudinger. „Es spielt dabei keine Rolle, woher wir kommen, welcher Weltanschauung wir sind, welche Sprache wir sprechen oder welche Bräuche wir pflegen. Ganz im Gegenteil meine ich, dass genau diese Diversität einen Teil unserer Kraft ausmacht.“

Erinnern durch neues Leben

„Aber Erinnern, auch gemeinsames Erinnern, verliert seine konstruktive Kraft, wenn es verkrustet“, gab Staudinger zu Bedenken. Deshalb sei man in Dresden schon seit einiger Zeit dabei, das gemeinsame Erinnern zu erneuern. Erinnern gehöre nicht ins Museum, sondern entstehe durch neues Leben und neue Lebenspraxis, die helfen Ängste vor Fremdem zu überwinden, Problemlösungen zu finden, Unterschiede zu nutzen anstatt gleichzumachen und die Schutz bieten statt wegzuschauen.

Nach der Veranstaltung in der Kreuzkirche bewegten sich die Anwesenden zum Altmarkt und reihten sich in die Menschenkette ein. Distanzbänder zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sorgten für den notwendigen Abstand zum Infektionsschutz. Die etwa viereinhalb Kilometer lange Menschenkette durch die Altstadt schloss sich pünktlich um 18 Uhr. Bekannte und Unbekannte, Nachbarn, Freunde, Familien, Dresdnerinnen und Dresdner, Gäste reichten sich die Hände während die Glocken der Dresdner Innenstadtkirchen läuteten.